Rechtfertigung in der Lipödem-Community – Der Kampf gegen Vorurteile

Verständnis und Unterstützung: Der Kampf gegen Vorurteile bei Lipödem

Lipödem, eine chronische Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft, ist nicht nur körperlich herausfordernd, sondern auch psychisch belastend. Trotz sichtbarer Anzeichen wird diese Krankheit oft missverstanden und ist mit vielen Vorurteilen behaftet. In diesem Blog geht es um Herausforderungen, mit denen betroffene Frauen oft konfrontiert werden, und wie sie sich gegen häufige Missverständnisse und Anschuldigungen sogar innerhalb der eigenen Community wehren müssen.

Die Last der Rechtfertigung

Viele Frauen mit Lipödem sehen sich regelmäßig gezwungen, ihre Erkrankung zu erklären und zu rechtfertigen – nicht nur gegenüber Fremden, sondern auch innerhalb der eigenen Community. Natascha, eine Selbsthilfegruppenleiterin und Betroffene, teilt ihre Erfahrungen mit der ständigen Notwendigkeit, sich zu verteidigen. Sie beleuchtet, wie schlimm es sein kann, wenn man sich selbst unter Gleichgesinnten rechtfertigen muss.

Mythen und Missverständnisse

Lipödem ist umgeben von Mythen und Fehlinformationen. Häufige Missverständnisse umfassen die Annahme, dass die Krankheit einfach durch Diät oder mehr Bewegung kontrolliert werden könnte. Ich behaupte, wir alle kennen den Satz: “Iss doch einfacher weniger und bewege dich mehr!” Solche Äußerungen führen zu unangemessenen Kommentaren und oft zu einer psychischen Belastung für die Betroffenen und wie es die Lebensqualität beeinflusst.

Neid und Unsicherheit innerhalb der Community

Ein weiteres ernstes Problem ist der Neid und die Unsicherheit, die innerhalb der Lipödem-Community auftreten können. 
In einem Kommentar neulich musste ich lesen, dass viele Betroffene es unter Gleichgesinnten fast schon wie eine Art “Wettbewerb” oder “Wettkampf”  empfinden. 

Nach dem Motto: 

• Wer hat die größeren Schmerzen?
• Wer hat die schlimmeren Beine/Arme?
• Wer bekommt wie viele Kompressionen im Jahr?
• Wer entscheidet sich für eine Liposuktion und wer nicht 
• Warum wir die Liposuktion bei manchen Betroffenen von der Krankenkasse übernommen und bei anderen nicht?
• Wer hat die schlimmeren Erfahrungen gemacht? 
• Wer hat den größeren Kampf zu kämpfen? 
• Wer hat das größere Seelenleid? 

FAKT IST: Das ist kein Wettkampf! 

Es geht nicht um verlieren oder gewinnen, denn diese Argumente und die damit verbundenen Emotionen können das Wohlbefinden und die moralische Unterstützung innerhalb der Gruppe beeinträchtigen. Natascha und ich, möchten zeigen, wie wichtig es ist, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das auf Empathie und Verständnis basiert.

Praktische Tipps für Betroffene

Zum Abschluss geben wir praktische Ratschläge, wie man mit Lipödem leben und sich vor negativen Einflüssen schützen kann. Diese Tipps sollen helfen, ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen, trotz der Herausforderungen, die die Krankheit mit sich bringt.

Fazit

Lipödem ist mehr als nur eine physische Erkrankung; es ist eine Herausforderung, die sowohl emotionales als auch soziales Verständnis erfordert. Durch Aufklärung und offene Gespräche können wir das Bewusstsein schärfen und die Lebensqualität für Betroffene verbessern. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, ein Umfeld zu schaffen, das Verständnis, Respekt und Unterstützung fördert.

Hier geht es zum Interview mit Natascha: