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Von Vorurteilen, Neid und Akzeptanz: Jedes Lipödem ist individuell

Trotz vieler Studien zum Lipödem und einer wachsenden Zahl von Betroffenen, die ihre Erfahrungen öffentlich teilen, gibt es immer noch viele Vorurteile und Missverständnisse über das Lipödem.

Ein besonders schmerzvolles Vorurteil ist die Annahme, dass Menschen mit Lipödem einfach „zu faul“ sind oder „nicht genug Sport treiben“, um ihre Symptome in den Griff zu bekommen.

Die körperlichen Veränderungen durch das Lipödem sind oft schwer zu verstecken. Das kann neugierige Blicke und sogar spöttische Kommentare zur Folge haben. Dadurch fühlen sich Betroffene oft schäbig und schuldig, was ihr Leben mit Lipödem noch schwieriger macht. Menschen mit Lipödem haben oft das Gefühl, dass sie aufgrund ihres Aussehens nicht verstanden oder sogar diskriminiert werden.
Kim macht es mittlerweile nichts mehr aus. Ihr ist inzwischen egal, was andere über sie denken, aber das war nicht immer so. Früher hat sie nämlich nie Kleider getragen. Seit sie jedoch eine Kompression hat, macht ihr das nichts mehr aus.
Wenn Kim jemanden über ihr Aussehen urteilen hört, versucht sie die Person zu informieren und wenn das nichts nützt, lässt sie die Person einfach links liegen.Ein offener Umgang mit ihrer chronischen Krankheit ist Kim extrem wichtig.

Ein gutes Beispiel, was viele Lipödemfrauen wohl kennen und Kim auch in der Folge erwähnt:

Du musst auf Toilette und stellst fest, dass die öffentliche Toilettenkabine viel zu klein ist. Was nun? Die Kompression in so einem kleinen Raum wieder richtig anzuziehen, scheint schier unmöglich.
Also zieht Kim die Kompression so weit an, wie es eben geht und hat scheut sich nicht den Rest der Kompression außerhalb der Toilette zurechtzuzuppeln. Die Blicke, die sie dabei erntet, ist sie mittlerweile gewohnt und so versucht sie, dann eher mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und über das Lipödem zu aufzuklären, als selbst in Verurteilen zu geraten! Das kommt in den meisten Fällen gut an und die Menschen zeigen oft Verständnis!
Ein weiteres Problem für viele Betroffene ist, dass sie sich miteinander vergleichen und beneiden. Totaler Quatsch eigentlich und das wissen viele eigentlich und dennoch muss auch ich oft Neid erfahren.

  • Neid, weil ich so viel abgenommen habe.
  • Neid, weil ich den Weg der Liposuktionen gehe.
  • Neid, weil viele denken, ich könnte mir das alles aus dem Ärmel schütteln.
  • Neid, weil ich einen Partner habe, der mich lieb und mich in allem unterstützt.
  • Und so geht es weiter …

Manche leiden unter starken Schmerzen, Schwellungen und Mobilitätsproblemen, während andere nur milde Symptome haben. Diejenigen, die stark beeinträchtigt sind, fragen sich oft, warum sie nicht so viel Glück haben wie andere, die mit weniger Einschränkungen leben müssen.
In solchen Fällen kann es freilich zu Neid kommen. Doch nicht nur beim Thema Liposuktion taucht das Thema Neid immer wieder auf, sondern auch bei der Kompressionsversorgung.
Nun, leider ist es so, dass nicht alle Patientinnen vier Versorgungen im Jahr erhalten oder sich eine Liposuktion leisten können und wollen. Aber niemand weiß wirklich, ob die Patientin mehr Versorgungen wegen einer positiven oder negativen Umfangsveränderung bekommt oder ob sie nicht sogar einen Kredit für die Liposuktion aufnehmen musste.

Denk bitte erst mal darüber nach, bevor du das nächste Mal jemanden verurteilst oder neidisch bist, denn auf einen Berg Schulden ist wohl niemand neidisch, hab ich recht? Wir können nie wissen, welchen Kampf die Betroffene führt.

Kim ist nicht neidisch, aber es fällt ihr schwer, wenn sie sieht, wie neidisch andere sind. Sie ist sich sicher, je besser man mit der Krankheit umgeht, desto schneller hört das Vergleichen oder der Neid auf.
Neid ist keine gesunde oder konstruktive Emotion. Anstatt sich auf Neid zu konzentrieren, sollten Menschen mit Lipödem und die Gesellschaft insgesamt darauf hinarbeiten, Empathie und Unterstützung zu fördern. Denn jeder Mensch mit Lipödem kämpft auf seine Weise gegen die Auswirkungen dieser Erkrankung an. Es ist nicht immer offensichtlich, welche individuellen Herausforderungen jemand bewältigen muss.
Anstatt sich auf Neid zu konzentrieren, sollten sich Betroffene gegenseitig ermutigen und unterstützen, unabhängig von der Schwere der Symptome.
Kim teilt diese Ansicht und betont, dass jedes Lipödem und jeder Mensch individuell ist.

Eine wichtige Voraussetzung für Verständnis und Empathie ist die Akzeptanz dieser individuellen Unterschiede. Menschen mit Lipödem erfahren unterschiedliche Symptome und Schweregrade, weshalb nicht jede Hilfe bei allen Betroffenen wirksam ist. Die Behandlung und Selbstbetreuung von Lipödem erfordern oft eine individuelle Herangehensweise.
Darüber hinaus sollten wir uns bemühen, Vorurteile abzubauen und Mitgefühl für alle Betroffenen zu zeigen. In unserer Gesellschaft sollten wir die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen anerkennen und schätzen. Vergleiche mit anderen sollten vermieden werden, um Neid und Eifersucht zu vermeiden.

Kim rät dazu, dass wir uns jeden Tag auf uns selbst konzentrieren sollten. Schließlich wissen wir nie, welchen steinigen Weg andere Menschen gehen müssen. Außerdem sollte man sich nicht selbst vergessen und stattdessen das Beste aus seinem Leben machen, anstatt zu jammern. Wenn man trotz Lipödem ein zufriedenes Leben führt, hört auch der Neid gegenüber anderen auf.

Das klingt oftmals so einfach, jedoch ist es möglich erst mal inneren Frieden mit sich selbst zu finden. So oder so sind wir alle wertvoll und ganz wundervolle Frauen! Bitte vergiss das niemals!

Das vollständige Interview ist in der aktuellen YouTube-Folge zu hören:

Bewirb dich auf ein kostenloses Erstgespräch unter: https://schwarztina.de/termin

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