Von der Selbstkritik zur Selbstfürsorge

Jubiläumsfolge mit Isabel Garcia

Warum wir so hart zu uns selbst sind und wie wir einen neuen Umgang finden

Viele Frauen mit Lipödem kennen diese innere Stimme, die nie zufrieden ist: 

„Du hast keine Disziplin.“ 

„Selbst schuld, dass du zugenommen hast.“ 

„Ich würde mich schämen, wenn ich so aussehen würde.“

Es ist der innere Kritiker. Und oft ist er gnadenlos. Um es mal ganz deutlich zu sagen, eigentlich ist es ein kleines Ar***loch, nicht wahr?!

In der Jubiläumsfolge meines Podcasts Lipödem_Talk und YouTube-Kanals zum 6-jährigen Bestehen spreche ich mit Isabel Garcia – Autorin und selbst Lipödem-Betroffene – über den miesen inneren Kritiker und über viele Themen, die Lipödem-Betroffene nur zu gut kennen. 

Aber was entsteht da in uns? Woher kommt diese Härte und wie können wir einen neuen, liebevolleren Weg mit uns selbst finden?

Die Stimme, die uns klein macht

Der innere Kritiker entsteht nicht einfach so. Oft ist er das Resultat unserer Geschichte, geprägt durch Erziehung, gesellschaftliche Ideale, Erfahrungen mit Ausgrenzung oder abwertende Kommentare über unseren Körper. Besonders Frauen mit Lipödem hören diese Sätze oft sehr früh im Leben:

„Wenn du ein bisschen abnehmen würdest, dann wärst du echt hübsch.“

“Mach doch endlich mal was, deine Beine sind einfach viel zu dick.”

Diese Stimmen von außen graben sich tief in unser Innerstes ein und irgendwann übernehmen wir sie. Aus einem verletzenden Kommentar wird ein Glaubenssatz. Und aus einem Glaubenssatz ein ständiger innerer Monolog.

Warum gerade Lipödem-Betroffene so streng mit sich sind

Viele meiner Coaching-Teilnehmerinnen und auch Isabel erzählen Ähnliches. Denn, obwohl sie alles geben, jahrelang kämpfen und sich fast aufopfern, fühlen sie sich nie gut genug.
Isabel nennt das den “fawn response”, eine Überlebensstrategie, bei der wir es allen recht machen wollen, nur um dazuzugehören, nur um angenommen zu werden. Vielleicht hast du schon mal was von “peoplepleasing” gehört, genau das ist damit gemeint! 

Die Krankheit Lipödem verstärkt diesen Druck oft noch, denn das ständige Vergleichen, die Zahl auf der Waage, die Blicke von außen, enttäuschende Arztgespräche oder der Misserfolg nach der x-ten Diät, machen es nicht leichter!

Diäten machen uns kaputt – nicht gesund

Ein wichtiger Punkt, der im Gespräch mit Isabel zur Sprache kam: Wir glauben oft, unser Problem sei das Gewicht. Dabei ist es das, wie wir über uns denken.

Viele Frauen versuchen, sich über Disziplin, Verbote und Kalorienkontrolle selbst zu „beweisen“. Doch was passiert, wenn wir scheitern? Wir bestrafen uns, und zwar mit noch mehr Kritik, noch mehr Scham, noch mehr Härte.

Diäten allein führen selten zu einem gesunden Körper und schon gar nicht zu einem gesunden Selbstbild. Was wirklich hilft, ist der Schritt zurück: zu schauen, was emotional dahintersteht.

Warum greifen wir zum Essen?

Warum fällt es uns so schwer, innezuhalten?

Der Wendepunkt: Die innere Sprache als Schlüssel

Was wir uns selbst täglich sagen, prägt unser Selbstbild.
„Ich bin wertlos.“
„Ich schaff das sowieso nicht.“
„Ich muss funktionieren.“

Diese Sätze klingen harmlos, sind aber wie kleine Messerstiche – jeden Tag aufs Neue. Isabel teilt im Interview, wie sie gelernt hat, liebevoller mit sich selbst zu sprechen. Nicht durch Schönreden, sondern durch echtes Hinhören und Hinspüren.
Sie hat gelernt, die innere Stimme als Anteil zu sehen, der früher vielleicht hilfreich war, aber heute nicht mehr nötig ist.

Und genau das kannst auch du! Hör hin. Nimm deine Gedanken ernst. Dein Körper schickt dir Signale, schau hin! Und dann frag dich:
„Ist das wirklich meine Wahrheit oder nur eine alte Geschichte, die ich weiterzähle?“

Selbstannahme braucht Mut – keinen Perfektionismus

Veränderung beginnt nicht mit der perfekten Ernährung oder dem idealen Sportplan. Sie beginnt mit einem ehrlichen Moment.

„Ich darf freundlich mit mir sein. Auch wenn ich gerade zunehme.“

„Ich darf nachgeben. Auch wenn ich schon wieder einen Rückfall hatte.“ 

„Ich darf mir Hilfe holen. Auch wenn ich es nicht allein schaffe.“

Ob Essmuster, Rückschläge nach einer Liposuktion, ein unregulierter Blutzucker oder emotionale Tiefs – all das gehört zum Leben mit Lipödem dazu. Die Frage ist nicht, ob du alles im Griff hast.

Die Frage ist: Wie gehst du mit dir um, wenn es gerade schwierig ist?

Du bist mehr als dein Lipödem

Diese Jubiläumsfolge ist keine Anleitung zum „richtigen Leben“. Sie ist ein Gespräch unter Frauen, die wissen, wie es sich anfühlt, sich selbst zu verlieren und sich dann Stück für Stück wiederzufinden.
Mit Geduld. Mit Mitgefühl. Und mit der Erlaubnis, unperfekt zu sein.

Wenn du also gerade kämpfst – gegen deinen Körper, gegen deine Gedanken oder gegen diese eine Stimme in dir – dann nimm dir Zeit für dich. Hör rein. Lass dich inspirieren. Und erinnere dich daran:

Du bist nicht falsch. Du bist nicht allein. Und du bist so viel mehr als dein Lipödem.

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