Erfahrungsbericht von Sabine
Hysterektomie – ein Thema, das für viele total unbekannt oder vollkommen neu ist, da es vielleicht bisher noch nicht genug Beachtung gefunden hat. Es ist ein Tabu-Thema, worüber nicht gerne darüber gesprochen wird.
Aus diesem Grund habe ich mir Sabine ins Interview geholt, denn sie hat festgestellt, dass es in der Community diesbezüglich viel Fragen und Unsicherheiten gibt.
Sabine selbst leidet nicht nur an einem Lip-/Lymphödem und an Multiple Sklerose, sondern auch unter immer wieder starken Unterleibsbeschwerden und unregelmäßigen und heftigen Blutungen. Durch einen Aufruf in den sozialen Medien, ist schnell klar geworden, dass sie damit nicht alleine ist und viele Frauen darunter leiden.
Nach einigen Arztbesuchen und viel Recherche entschied sich Sabine eine Hysterektomie durchführen zu lassen. Dies ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Gebärmutter entfernt wird. Diese Operation kann aus verschiedenen Gründen durchgeführt werden, einschließlich gynäkologischer Erkrankungen wie Gebärmutterkrebs, Myomen oder Endometriose.
Es gibt verschiedene Arten von Hysterektomien, darunter:
- Totale Hysterektomie: Bei dieser Art der Operation wird die gesamte Gebärmutter entfernt.
- Teilweise Hysterektomie: Hier wird nur ein Teil der Gebärmutter entfernt, normalerweise der obere Teil, während der Gebärmutterhals intakt bleibt.
- Radikale Hysterektomie: Diese Operation umfasst die Entfernung der Gebärmutter, der umliegenden Gewebe und manchmal der Eierstöcke und der Eileiter. Sie wird in der Regel bei Gebärmutterhalskrebs angewendet.
Im Fall von Sabine wurde der Gebärmutterhals und auch die Eileiter entfernt. Die Eierstöcke sind jedoch geblieben, sodass ihr Hormonhaushalt nicht beeinflusst wurde, was ihr aufgrund des Lipödems sehr wichtig war.
Die Entscheidung für die Art der Hysterektomie hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der zugrunde liegenden Erkrankung und der individuellen Situation der Patientin.
Es gibt verschiedene Erkrankungen und Probleme, bei denen eine Hysterektomie als Behandlungsoption in Betracht gezogen werden kann. Dazu gehören:
- Endometriose: Bei Endometriose wächst Gewebe, das normalerweise die Gebärmutter auskleidet, außerhalb der Gebärmutter. Dies kann zu starken Schmerzen, Unfruchtbarkeit und anderen Symptomen führen. Eine Hysterektomie kann in schweren Fällen von Endometriose erwogen werden, insbesondere wenn andere Behandlungsmethoden nicht erfolgreich waren.
- Myome: Myome sind gutartige Tumore, die sich in der Gebärmutterwand bilden können. Sie können zu Beschwerden wie starken Menstruationsblutungen, Unterleibsschmerzen und Druckgefühl im Beckenbereich führen. Eine Hysterektomie kann eine Option sein, wenn die Myome groß sind, Beschwerden verursachen und andere Behandlungsmethoden nicht wirksam sind.
- Gebärmutterkrebs: Bei Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) bildet sich bösartiges Gewebe in der Gebärmutterschleimhaut. Eine Hysterektomie ist oft eine Standardbehandlung für Gebärmutterkrebs, vorwiegend in den frühen Stadien der Erkrankung.
- Uterusprolaps: Ein Uterusprolaps tritt auf, wenn die Gebärmutter absinkt oder aus der normalen Position im Becken rutscht. Dies kann zu Beschwerden wie Druck im Beckenbereich, Harninkontinenz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. In einigen Fällen kann eine Hysterektomie empfohlen werden, um den Uterus zu entfernen und die Symptome zu lindern.
- Schwere Menstruationsbeschwerden: Bei Frauen, die unter starken und langanhaltenden Menstruationsblutungen leiden und bei denen andere Behandlungsmethoden nicht wirksam sind, kann eine Hysterektomie erwogen werden, um die Blutungen zu stoppen und die Lebensqualität zu verbessern.
Grund für die Entscheidung von Sabine war die Tatsache, dass sie jahrelang unter massiven Problemen mit ihrer Periode litt. Teilweise hatte sie acht Wochen lang ihre Periode, welche noch dazu mit starken Schmerzen verbunden war.
Kein Arzt konnte Sabine so wirklich helfen und immer wieder wurde sie darauf vertröstet, dass es möglicherweise in den Wechseljahren besser wird.
Es wurde jedoch nicht besser, sondern nur noch schlimmer und Sabine war irgendwann an dem Punkt, an dem ihre Lebensqualität enorm unter den Beschwerden gelitten hat. Also entschied sie sich, wie bereits erwähnt, für die Hysterektomie. Sabine hat sehr lange überlegt, ob dies der richtige Schritt ist. Heute ist sie jedoch froh, dass sie es gemacht hat.
Im Krankenhaus haben die Ärzte dabei noch herausgefunden, dass Myome vorhanden sind und während dem Eingriff wurde auch noch eine Endometriose diagnostiziert.
Sabine sagt klar, dass man mit sich selbst im Reinen sein muss. Man sollte sich weder von Ärzten, noch vom Partner oder vom Umfeld beeinflussen lassen.
Es ist wichtig zu betonen, dass eine Hysterektomie eine ernsthafte Operation ist und nicht ohne gründliche Überlegung und Beratung durch Fachleute in Betracht gezogen werden sollte. Jede Situation ist einzigartig, und die Entscheidung für eine Hysterektomie sollte individuell getroffen werden, unter Berücksichtigung aller Risiken, Vorteile und Alternativen.
Sabine hat dabei die Erfahrung gemacht, dass Sie im Krankenhaus von den Gynäkologen gut beraten wurde und diese Form des Eingriffs überraschend oft vorkommt. Sie betont, dass es natürlich immer zu Komplikationen kommen kann, aber dass es wichtig ist, dass man richtig aufgeklärt wird. In ihrem Fall wurde der Eingriff und mögliche Komplikationen sehr ausführlich besprochen.
Die Situation der Betroffenen ist natürlich auch immer von großer Bedeutung. Für Sabine war die Kinderplanung abgeschlossen und die Operation daher kein Verlust, sondern eher ein Gewinn. Bei jüngeren Frauen sieht dies aber meist noch anders aus. Möglicherweise ist die Kinderplanung noch nicht abgeschlossen und die Entscheidung eine Hysterektomie durchzuführen kann dann sehr belastend sein.
In den meisten Fällen erfordert eine Hysterektomie einen stationären Krankenhausaufenthalt für ein bis mehrere Tage, je nach Art der Operation und allgemeinen Gesundheitszustand. Der Eingriff wird in den meisten Fällen laparoskopisch durchgeführt. Bei diesem minimalinvasiven Verfahren wird ein Schnitt im Bauchnabel und zwei Schnitte im Bauchraum gemacht.
Sabine rät zu bequemer Kleidung, die nicht am Bauch drückt nach dem Eingriff. Trotz allem konnte Sabine relativ schnell ihre Kompressionsversorgung wieder tragen, da sie eine zweiteilige Versorgung bestehend aus Oberschenkelstrümpfen und Radlerhose hat. Die Radlerhose hat sie also nach dem Eingriff erst mal weg gelassen und nur die Oberschenkelstrümpfe getragen.
Generell durfte sich Sabine am nächsten Tag nach der Operation schon wieder bewegen. Wichtig ist jedoch hierbei immer auf die Anweisung der Ärzte zu hören. Im Fall von Sabine durfte sie maximal 5000 Schritte pro Tag machen und in den ersten sechs Wochen nach OP nicht mehr als drei Kilo heben.
Sportverbot hatte Sabine für insgesamt 10 Wochen. Nach der Kontrolle durfte sie dann wieder mit Laufen und Schwimmen beginnen.
Gedulden muss sich Sabine jedoch noch mit dem Springen auf dem Trampolin.
Hier betont sie, dass man sich immer vor Augen führen muss, dass bei dieser Operation Organe entfernt werden, die dann einfach fehlen. Es dauert daher eine Weile, bis auch springen wieder gefahrlos möglich ist.
Der aktuelle Stand ist, dass sie noch bis Juni bzw. Juli 2024 warten soll. Die OP fand im November 2023 statt.
Außerdem erwähnt Sabine, dass ein Beckenboden-Training nach der Hysterektomie sehr wichtig ist. Auch die Narbenmobilisation war für Sabine ein wichtiges Thema nach der Operation. Bei der Physiotherapie hat sie sich die richtigen Handgriffe zeigen lassen und von ihrem Arzt zusätzlich eine spezielle Narbencreme verordnet bekommen.
In Bezug auf das Lip-/Lymphödem konnte Sabine neben der Kompression auch relativ schnell wieder nach vier Wochen zur Lymphdrainge. Lediglich daheim mit dem Lymphomaten (ein spezielles 12-Kammer-Luftdruckgerät für Betroffene) musste sie noch warten, da doch das Bauchteil sehr gedrückt hat und unangenehm war, auch wenn sie es offen gelassen hat.
Grundsätzlich hat Sabine jedoch den Eindruck, dass seit dem Eingriff ihre Lipödem-Schmerzen nicht mehr so stark sind. Die Ärzte können ihr jedoch keine klare Antwort geben, warum dies der Fall ist.
Zusammenfassend ist Sabine über ihre Entscheidung sehr glücklich und bereut nichts. Sie ist endlich die Schmerzen und Beschwerden los und hat dadurch nicht nur deutlich mehr Lebensfreude und Lebensqualität, sondern auch eine gewisse Freiheit erreichen können. Und natürlich gibt es manchmal Momente, an denen sie nachdenklich ist und sie weiß auch, dass gerade jüngere Frauen sich noch viel intensiver mit dieser Entscheidung beschäftigen, vor allem, wenn eben noch ein Kinderwunsch vorhanden ist. Sie würde es definitiv aber wieder machen und sie gibt auch zu bedenken, dass sie diesen Schritt vielleicht schon früher hätte machen sollen.
Mitgeben möchte sie der Community noch, dass man auf seinen Körper hören sollte und wenn man merkt, dass man Probleme bzw. Schmerzen immer wieder auftreten oder schlimmer werden, dann sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen und sich gründlich untersuchen lassen. Auch eine Zweitmeinung ist nie verkehrt.
Wenn du die ganze Geschichte von Sabine sehen möchtest, dann schau dir unbedingt die aktuelle YouTube-Folge an.
Hier gehts zur Folge mit Sabine
Außerdem möchte ich dir noch mit auf den Weg geben, dass Unterstützung in Anspruch nehmen, nicht nur bei diesem wichtigen Thema, der Hysterektomie, von großer Bedeutung ist.
Auch bei Lip-/Lymphödem ist es vollkommen in Ordnung, Unterstützung in Anspruch zu nehmen und sich Hilfe zu holen.
Hierzu darfst du dich gerne bei mir melden und falls du auch ein interessantes Thema oder eine persönliche Geschichte hast, die du gerne mit anderen, der Community teilen möchtest, dann melde dich gerne bei mir und lass uns anderen Frauen Mut machen und weiterhin für Aufklärung sorgen.
Schreib mir einfach eine E-Mail an tina@r4ys.de
Ich freu mich auf dich!
Deine Tina
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