Die häufigsten Fragen zur Kompressionstherapie -
Tipps von Expertin Isabel
In einem aufschlussreichen Interview habe ich mit Isabel Klein, einer selbstständigen Fachberaterin für Lymphologie und Kompressionsversorgungen, über die häufigsten Fragen und Herausforderungen der Kompressionstherapie gesprochen. Hier sind die wichtigsten Antworten für Betroffene. Wir sprechen über die Wahl der richtigen Kompression, die Nutzung und die Pflege und worauf du sonst so achten darfst.
Was ist der Unterschied zwischen Rundstrick- und Flachstrick-Kompression?
Isabel erklärt, dass der Hauptunterschied in der Strickweise liegt:
- Rundstrick: Wird ohne Naht gefertigt und ist elastisch. Diese Strümpfe sind primär für Venenleiden konzipiert, bieten also nicht genug Stabilität für Lip- oder Lymphödeme.
- Flachstrick: Medizinische Kompressionsstrümpfe, die im Flachstrick-Verfahren hergestellt werden. Diese Strümpfe sind sehr stabil und bieten einen sogenannten Arbeitsdruck, der vor allem durch Bewegung eine Art Lymphdrainage simulieren.
Für Lipödem- und Lymphödem-Patienten:innen ist der Flachstrick daher die erste Wahl.
Wie viele Versorgungen stehen mir zu?
Laut Isabel hat jeder:r Patient:in Anspruch auf mindestens zwei Versorgungen pro Jahr :
- Erstversorgung: Diese wird nach einer genauen Vermessung individuell angefertigt.
- Hygienische Wechselversorgung: Etwa 4–6 Wochen nach der Erstversorgung, wenn sich der Körper durch das Tragen der Kompression bereits verändert hat, erhalten viele Betroffene eine Wechselversorgung aus hygienischen Gründen.
Isabel betont, dass in dieser Anfangsphase regelmäßige Nachmessungen wichtig sind, da sich der Umfang oft stark verändern kann. Zusätzlich können bei Verschleiß, beruflichen Anforderungen oder anderen besonderen Bedürfnissen weitere Versorgungen beantragt werden.
Doppelte Kompression – wann ist sie sinnvoll?
Manchmal reicht eine Lage Kompression nicht aus, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Isabel empfiehlt eine doppelte Kompression, beispielsweise durch das Tragen einer Stulpe über einem Strumpf. Diese Methode wird oft bei Lymphödemen eingesetzt oder bei Körperformen, die eine andere Versorgung erschweren.
Kompression auch nachts tragen?
Nachts ist die Kompression meist nicht notwendig, da der Arbeitsdruck im Liegen entfällt. Isabel empfiehlt, die Haut atmen zu lassen, um unnötige und zusätzliche Reizungen zu vermeiden. Für Schmerzpatienten gibt es Alternativen wie spezielle Nachtversorgungen oder Kompressionshosen.
Pflege der Kompressionsstrümpfe
Die richtige Pflege ist entscheidend, um die Wirksamkeit der Kompression zu erhalten:
- Tägliches Waschen ist ideal, besonders bei Strümpfen. Hosen können alle 2–3 Tage gereinigt werden, sofern man unter der Kompression Unterwäsche trägt.
- Haftränder reinigen: Schweiß und Hautschuppen sollten entfernt werden, um die Haftung zu sichern.
- Reparaturen: Schäden wie Löcher oder durchgescheuerte Stellen sollten stets im Sanitätshaus überprüft werden. Niemals selbst reparieren, da dies die Funktion der Strümpfe beeinträchtigen kann und die Herstellergarantie dadurch erlischt!
Warum sind Kompressionsstrümpfe so teuer?
Kompressionsstrümpfe werden in vielen Schritten hergestellt, von Maschinenstrickerei bis zur Handarbeit. Sie bestehen aus medizinischen und langlebigen Materialien, die sogar für Chlorwasser geeignet sind. Isabel betont, dass diese aufwendige Herstellung und die therapeutische Wirkung den Preis rechtfertigen.
Fazit: Der Schlüssel zur erfolgreichen Kompressionstherapie
Das Gespräch mit Isabel Klein hat deutlich gemacht, wie individuell die Kompressionstherapie gestaltet werden muss. Eine gute Beratung, regelmäßige Nachmessungen und die richtige Pflege sind essentiell, um von den Vorteilen der Kompression zu profitieren.
Hast du weitere Fragen oder eigene Erfahrungen? Lass es mich wissen – vielleicht folgt bald eine zweite Runde mit Isabel Klein!
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