Mein Weg durch die Hölle zurück ins Leben

Wenn eine Diagnose alles verändert

Ich werde den Tag nie vergessen, an dem ich die Diagnose Lip-/Lymphödem Stadium II bekam. Es war, als hätte jemand den Stecker gezogen – alles, was ich bis dahin über meinen Körper dachte, wurde infrage gestellt. Statt Antworten gab es Rezepte, Kompressionen und ein paar floskelhafte Worte vom Arzt. Keine Erklärung. Keine Perspektive. Nur Verwirrung.

Der Weg, der dann folgte, war weit entfernt von einem geraden Pfad. Er war chaotisch, emotional und oft von Rückschlägen geprägt. In diesem Blogbeitrag erzähle ich dir, wie ich vom absoluten Tiefpunkt zu der Frau geworden bin, die heute anderen Betroffenen auf ihrem Lipödem-Weg begleitet – mit Klarheit, Wissen und einer großen Portion Mitgefühl.

Diagnose Lipödem: Wenn plötzlich nichts mehr Sinn ergibt, oder doch?

Ich war Anfang 30, als ich endlich wusste, warum meine Beine so schmerzten, warum das Schweregefühl nie wegging und warum Diäten nie den gewünschten Effekt hatten. Die Diagnose sollte eigentlich Erleichterung bringen – doch in Wahrheit war sie der Anfang eines ganz neuen Chaos.

Ich war verzweifelt, überfordert und hatte unzählige Fragen:

  • Was bedeutet das für mein Leben?
  • Muss ich jetzt für immer Kompression tragen?
  • Wie erkläre ich das meinem Umfeld?

Diese Unsicherheit kennt fast jede Frau mit Lipödem. Und sie ist völlig normal. Das Problem? Niemand erklärt dir, was jetzt konkret zu tun ist. Du stehst da – mit einem Rezept zur manuellen Lymphdrainage oder einer Kompressionsversorgung in der Hand und einem Körper, der sich irgendwie noch fremder anfühlt, als er es vorher schon getan hat. 

Zwischen Essanfällen und Selbstzweifeln

Ich versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen: mit Diäten, Fastenkuren, exzessivem Sport – oft bis zur völligen Erschöpfung. Wenn es nicht klappte, kam die Frustration. Dann kamen die Essanfälle. Die Schuldgefühle. Der Selbsthass. Ein Teufelskreis, aus dem ich alleine nicht mehr rauskam.

Beispiel aus meinem Alltag damals:
Ich erinnere mich, wie ich nach einem anstrengenden Tag auf der Arbeit heimkam, müde, und oft mit einem Gefühl von „ich bin allein mit meinen ganzen Herausforderungen“. Eine Belohnung musste her, also öffnete ich die Schublade mit den Süßigkeiten, stopfte alles in mich hinein… in dem Moment war Essen meine Belohnung, der Trost für alles, was heute schieflief oder womit ich nicht zufrieden war und danach fühlte mich noch schlechter. Wieder hab ich versagt, wieder wurde ich schwach, wieder das Gefühl, ich bin einfach zu doof!

Dieses Verhalten ist nicht normal, aber es war lange meine Art, mit der Überforderung umzugehen. Und heute weiß ich, dass es genau so vielen Frauen da draußen geht. 

Mir war klar, dass ich das so nicht weiter machen wollte und auch nicht konnte. Also suchte ich nach Lösungen, nach Hilfe und siehe da, mit viel Geduld und der richtigen Umsetzung, dem richtigen Blick für das, was dahinter steckt, konnte ich einige Themen, die für mein emotionales Essverhalten verantwortlich waren, in den Griff kriegen. 

Kompression – von Hassliebe zur Routine

Die Kompression war für mich anfangs eine Qual. Sie fühlte sich wie ein “Panzer” an. Es war mühselig, sie jeden Morgen anzuziehen und auch mit der Klamottenwahl war ich erst mal total überfordert. Zum Glück hatte ich ein gutes Sanitätshaus von Anfang an, sodass die Kompression gut saß und mir sonst tagsüber keine Beschwerden macht. 

Und inzwischen ist sie für mich wie eine “gute Freundin” ein Hilfsmittel, das mir hilft, schmerzfrei durch den Alltag zu kommen und vor allem mich wieder leichter beim Sport bewegen zu können. Ich ziehe sie an wie andere ihre Lieblingsleggings – nicht jeden Tag mit Freude, aber mit viel Bewusstsein und immer mit einer Portion Dankbarkeit!

Tipp für den Alltag:
Wenn du deine Kompression hasst, versuche sie mal als Unterstützung zu sehen, nicht als Strafe. Nimm dir morgens ein paar Minuten länger Zeit beim Anziehen, hör dabei gute Musik an, trage Farben, die dir gefallen, und integriere die Kompression bewusst in deinen Tag und deinen Kleidungsstil. Routine bringt Akzeptanz.

Die Liposuktion: Kein Wundermittel, aber manchmal ein Teil des Weges

Auch darüber spreche ich offen: meine Liposuktionen. Ich wurde oft gefragt, warum ich diesen Schritt gegangen bin. Die Antwort: Weil meine Ärzte meinten, es sei notwendig – auch im Hinblick auf meinen Diabetes Typ 1, denn mein Insulin kam nicht mehr gut durch die kranke Fettschicht und meine Werte wurden schlechter. Ich hatte große Hoffnung, dass es mir danach besser geht, die Wahrheit und die Realität sieht leider anders aus:Ich bin nicht schmerzfrei.
Ich bin nicht frei von Kompression.
Und mein Körper hat sich verändert – nicht immer so, wie ich es mir gewünscht habe.

Wichtig: Wenn du über eine Liposuktion nachdenkst, achte darauf, dass du vorher eine stabile Basis hast. Ernährung, Mindset, Bewegung – das sind keine Nebenschauplätze, sondern das Fundament.

Der Wendepunkt: Raus aus der Hölle, rein ins Leben

Der Weg zurück begann nicht mit einem großen Knall, sondern mit vielen kleinen Momenten. Ich lernte mehr und mehr, auf meinen Körper zu hören. Ich verstand, dass gesunde Ernährung nichts mit Verzicht zu tun hat. Ich erkannte, dass ich mich bewegen darf – ohne Schmerz, ohne Druck und dass Sport sogar Spaß machen kann!

Ich holte mir Unterstützung. Ich ließ mich begleiten. Und ich habe mich dann dazu entschieden, selbst zur Begleiterin zu werden. Heute unterstütze ich Frauen mit Lipödem, weil ich genau weiß, wie es sich anfühlt, allein und überfordert zu sein.

Was ich dir sagen will…

Wenn du dich gerade im Chaos befindest – vielleicht sogar denkst, dass das alles eh keinen Sinn macht – dann will ich dir eines sagen:

Du bist nicht allein.
Du bist nicht schuld.
Und du kannst es schaffen.

Es wird nicht immer einfach, aber du musst diesen Weg nicht allein gehen. Ich begleite dich gerne – mit all meinem Wissen, meiner Erfahrung und vor allem mit ganz viel Herz.

Fazit: Dein Weg beginnt mit einem ehrlichen Blick

Lipödem ist kein Trend. Keine Modekrankheit. Und keine Kleinigkeit. Es beeinflusst deinen Alltag, deine Gefühle, dein ganzes Leben. Aber es gibt einen Weg raus – und der beginnt mit dem Mut, ehrlich hinzusehen und Hilfe anzunehmen, wo sie sinnvoll und nötig ist!

Wenn du bereit bist, diesen Weg zu gehen, dann melde dich bei mir.
Ich freue mich, dich kennenzulernen und gemeinsam mit dir Klarheit in dein Chaos zu bringen.

Deine Tina

Bewirb dich auf ein kostenloses Erstgespräch unter: https://schwarztina.de/termin

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