fbpx

Diätmythen und Jojo-Effekt

Doppelte Herausforderung bei Lipödem

Vor Kurzem gab es bereits eine Folge, in der ich auf die Auswirkungen von zu wenig Kalorien bei Lipödem eingegangen bin und überraschenderweise haben sich hier viele angesprochen gefühlt. Manche haben sich direkt bei mir gemeldet und mir eine private Nachricht geschrieben, andere bedankten sich bei mir für die vielen Tipps, die ich dort angesprochen habe und über meine persönlichen Erfahrungswerte, die ich nach so vielen Jahren als Lipödemcoach und Ernährungsberaterin sammeln durfte und in der Folge mitgeteilt habe. 
Die ein oder andere hat sogar ihren Mut zusammengenommen und sich bei mir zu einem GRATIS Kennenlerngespräch angemeldet und das Coaching gestartet. 
Auf der einen Seite freu ich mich, dass sich durch die Folge viele gemeldet haben, auf der andere Seite zeigt es aber, dass viele Frauen noch immer auf dem falschen Weg sind und aufgrund dessen wollte ich heute einfach mal auf die ein oder andere Diätlüge eingehen und natürlich auch auf das Thema Jojo-Effekt, denn damit haben viele Frauen, vor allem mit Lipödem, darunter auch ich, meist nicht nur einmal schon Bekanntschaft machen dürfen. 

Ananas

Ich würde sagen, wir starten direkt durch und eine der bekanntesten Lebensmittel ist unter anderem die Ananas, ich muss zugeben, ich habe noch nie eine Ananasdiät gemacht, aber ich hatte tatsächlich schon mal eine Phase, in der ich mehr Ananas gegessen und gehofft habe, dass ich dadurch besser oder schneller abnehme.
Ananas soll die Fettverbrennung beschleunigen und das ist leider falsch, denn ja, das enthaltende Bromelain wirkt zwar entzündungshemmend, was gerade bei Frauen mit Lipödem oder anderen chronischen Krankheiten von Vorteil sein kann, aber es fördert keineswegs die Fettverbrennung. Ananas enthält einfach nur zahlreiche Vitamine und Mineralien, sprich sie ist gesund, ist aber kein Wundermittel zum Thema Gewichtsreduktion. Also diesen Mythos kannst du schon mal voll vergessen, der taugt nichts!

Bioprodukte

Ganz oft wird behauptet, dass Bioprodukte besser sind und uns auch beim Abnehmen mehr unterstützen können. Keine Frage, Bioprodukte sind sehr gesund, aber bei Diäten spielen sie keine große Rolle, denn eine gesunde und ausgewogene Ernährung hat nichts mit dem Anbau der Produkte zu tun, ob sie nun biologisch sind oder nicht, das ist dabei vollkommen egal. Kalorien hat ein Bioapfel genau so viele wie ein gespritzter Apfel, der mit Plastik eingepackt ist. 
Mit dem Blick auf die Gesundheit an sich macht es allerdings bei diversen Obst- und Gemüsesorten durchaus Sinn zur Bioware zu greifen. Die Nährstoffversorgung spielt nämlich durchaus eine Rolle in Sachen Gesundheit und somit natürlich auch auf die Ernährung! 

Margarine oder Butter

Da streiten sich die Geister, die einen behaupten so, die anderen so. Von der Kalorienbilanz her ergibt sich kaum ein Unterschied. Vielleicht probierst du einfach mal so etwas wie Frischkäse oder Quark unter Wurst, Käse oder Marmelade auf deinem Brot aus? Selbst pflanzliche Alternativen dazu sind lecker und können künftig eine gute Ergänzung in deiner Ernährung sein. Probier es einfach mal aus und lass dich nicht verrückt machen.

Verzichte auf das Frühstück

Der Großteil der Frauen im Coaching bei mir können ohne Frühstück nicht sein und auch für mich ist das Frühstück sehr wichtig. Ich persönlich empfinde das Frühstück als die wichtigste Mahlzeit. Es gibt allerdings auch Menschen, die morgens einfach noch nichts runterkriegen oder die auf Intervallfasten schwören und dann erst mittags mit der ersten Mahlzeit starten. 
Wer dazu recherchiert, der stößt auf viele Behauptungen und letztlich ist es in erster Linie wichtig, dass es zu dir und deinem Lebensstil passt. 
Was ich aus Erfahrung sagen kann: Die Frauen, die bei mir im Coaching regelmäßig frühstücken und allgemein eine gute Essensplanung pflegen, die haben im Schnitt deutlich besser und mehr abgenommen, als diejenigen, die Mahlzeiten ausgelassen haben oder total unstrukturiert in Sachen Ernährung waren.
Warum? Weil sie sich satt essen, weniger Hunger leiden und so wird automatisch der Stress reduziert, den die meisten Diäten leider mit sich bringen. Die Hormone, wie das Hungerhormon Ghrelin und das Sättigungshormon Leptin befinden sich mehr in Balance, was Heißhunger und Gelüste automatisch reduziert und so natürlich auch zu einem stressfreien Gewichtsverlust führen kann. Ein kleiner positiver Zusatzeffekt ist, dass man ganz automatisch länger durchhält, wenn man nicht das Gefühl hat, dass einem ständig was fehlt oder der Magen dauernd knurrt!

Schlankmacher Suppen

Eine sehr bekannte Suppendiät ist wohl die Kohlsuppendiät. Wer sie schon mal gemacht hat, wird mit Sicherheit schnell abgenommen haben, aber auf lange Sicht kann ich so etwas eher weniger empfehlen. Suppendiäten können sehr einseitig sein und satt macht eine Suppe ohnehin nicht lange. 
Die Verdauung fängt im Mund an, das Enzym Amylase ist maßgeblich daran beteiligt und wenn nichts zum Kauen kommt, dann wird unserem Körper auch nicht vermittelt, dass eine Nahrungsaufnahme stattfindet, d.h. man wird erst gar nicht oder erst viel später richtig satt und dann hat man ständig das Gefühl, dass man überhaupt nichts gegessen hat. Suppenkuren sind also eher von kurzer Dauer und eine umstrittene Diätmethode, von der ich definitiv abraten möchte!

Obst und Gemüse so viel du magst

Keine Frage – Obst und Gemüse sind gesund und enthalten u.a. Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und vieles mehr, weswegen vor allem viele Gemüsesorten optimal zum Abnehmen geeignet sind. Beim Obst sollte man eher vorsichtiger und bewusster zugreifen, denn es gibt auch Obstsorten, die viel Fruchtzucker enthalten und nicht selten auch zu einem Blähbauch führen können. Ich empfehle in der Regel 2 Portionen Obst am Tag und 3 Portionen Gemüse, gerne darf es beim Gemüse auch mehr sein, vor allem bei kalorienarmem Gemüse, wie Gurke und Co. Nicht selten gibt es bei mir zur Brotzeit eine komplette Gurke – so what?! Die besteht ja größtenteils aus Wasser und wenn ich großen Hunger habe, dann darf ich auch mehr essen, aber dann eben vom richtigen Gemüse oder Obst

Abführmittel können helfen Gewicht abzunehmen

Etwas, was früher fast zu meinen täglichen Ritualen gehört hat und nein, darauf bin ich kein bisschen stolz. Es kostet mich sogar jedes Mal Überwindung darüber zu sprechen, denn grade in Zeiten meiner Essstörung habe ich sehr oft und regelmäßig zu Abführmittel gegriffen, und zwar unterschiedlichster Art. Gesund war das definitiv nicht! Geholfen hat es selbstverständlich auch nicht. Abführende Mittel beeinflussen nämlich unsere Darmflora und können unseren Organismus massiv schädigen. In wenigen Fällen können Abführmittel zum Gewichtsverlust führen und wenn, dann meistens nur mit einem sehr kurzen Erfolg, denn was du hier verlierst, ist einfach nur Darminhalt, aber kein Körperfett, was wir beim richtigen Abnehmen eigentlich verlieren wollen und sollen. Mach also bitte nicht den gleichen Fehler wie ich und lass lieber die Finger von diesen schädlichen Magendarmkillern.

Sport gleicht Essattacken aus

Puh! Das lese und höre ich ganz oft und gleichzeitig möchte ich dir klarmachen, dass Sport wichtig ist, aber dass du es nicht machen solltest, um Lebensmittel damit auszugleichen, die du vielleicht unkontrolliert oder vielleicht auch bewusst zu viel gegessen hast! Das ist quasi ein Mythos, der nur teilweise wahr ist. Wer abnehmen will, der kommt um regelmäßigen Sport nicht drumherum, aber einen richtigen Essanfall damit auszugleichen ist eher unrealistisch. 
Als Beispiel: für nur eine Tafel Schokolade müsste man gut 1 Stunde lange joggen oder Fahrrad fahren. Seien wir mal ehrlich, meistens wird bei einem Essanfall nicht nur 1 Tafel Schokolade gegessen, zumindest waren meine Essattacken meist weitaus schlimmer und sich dann im Anschluss stundenlang mit Sport zu quälen, das kann nicht die Lösung sein, oder?!
Was wirklich hilft?! Den Essanfall zu analysieren, herauszufinden, warum man gegessen hat und was man stattdessen gebraucht hätte oder was man hätte tun können. Sei gut zu dir selbst und mach am nächsten Tag einfach wieder da weiter, wo du vor deinem Rückfall stehen geblieben bist. Bitte nicht anfangen Kalorien einzusparen, denn das kann in ein paar Tagen schon den nächsten Essanfall auslösen! Glaub mir, ich hatte jahrelang Binge-Eating, ich weiß, wovon ich spreche und ich weiß ganz genau, was du dir sparen kannst!

Jojo-Effekt, das kleine große Übel

So… Schluss mit Mythen… ich glaube, wir alle kennen noch so viel mehr und gleichzeitig wissen die meisten Menschen, dass eine Diät immer etwas auf Zeit ist und langfristig sind viele Diäten absolut nicht machbar. Crashdiäten, wie Suppenkuren oder Ananasdiäten und Co. sind meist mit einem Jojo-Effekt verbunden und genau dazu möchte ich auch noch ein paar Worte, Gedanken und persönliche Erfahrungen mit dir teilen. 

Wie erwähnt sind viele Diäten alles anderes als gesund und können unserem Körper ganz schön zu schaffen machen, auch die Auswirkungen auf das Lipödem sind hier nicht zu unterschätzen! Wer 3-4 Wochen beispielsweise zu wenig Kalorien zu sich nimmt, der kann das ganze System im Körper durcheinanderbringen. Der Körper versucht sich dann nämlich der Energiezufuhr anzupassen und drosselt Körperfunktionen, darauf bin ich der Folge 242 über die Auswirkungen von zu wenig Kalorien bereits eingegangen, schau oder hör da gerne nochmal rein, wenn du sie verpasst hast. 

HIER GEHTS ZUR FOLGE

 

Darauf solltest du am Ende einer Diät achten

Oft ist es so, wenn wir nach 3-4 Wochen die Diät beenden oder uns vielmehr die Kraft ausgeht, weil möglicherweise die Erfolge fehlen oder nicht so ausfallen, wie wir sie gerne hätten, dann fallen wir nicht selten in alte Muster zurück und selbst das Normalessen ist dann oft mit einem Jojo-Effekt verbunden, weil der Körper plötzlich mit dem Plus an Nahrungsaufnahme gar nicht mehr zurechtkommt und erst mal irritiert ist. 
Wer eine Diät gemacht hat, der sollte unbedingt darauf achten, den Körper wieder langsam an die normale Energiezufuhr zu gewöhnen und Sport sollte auf jeden Fall spätestens dann integriert werden. Falls du bereits Sport machst, dann bitte nicht einfach den Sport reduzieren, sondern unbedingt weiter machen und dranbleiben. 
Das ist nicht immer einfach und leichter gesagt als getan, deswegen rate ich ja auch so oft dazu, dass man sich Unterstützung sucht und diese auch in Anspruch nimmt. Ein nachhaltiges Konzept ist zwingend erforderlich, wenn man nachhaltig abnehmen möchte. Die Ernährung sollte zu einem passen, aber auch das Bewegungspensum. Des Weiteren ist es wichtig, negative Glaubenssätze und innere Blockaden zu erkennen und zu lösen.
Wer darauf nicht achtet, der braucht sich nicht wundern, wenn plötzlich die verlorenen Kilos innerhalb kurzer Zeit wieder zurück sind und durch den Jojo-Effekt sind es meist noch ein paar Zusatzkilos mehr. 
Viele drehen sich hier im Kreis und kämpfen mit dauerhaften Misserfolgen und der daraus resultierenden Demotivation. Manche geben sich komplett auf. Ich kenne das, ging mir schon mehrfach so. 
Das Problem ist, wenn man sich dann nicht mehr dazu aufraffen kann weiter zu machen, dann hat man den Kampf im wahrsten Sinne des Wortes verloren! 

Jojo-Effekt vorbeugen

Um also einem Jojo-Effekt vorzubeugen, sollte man sich unbedingt Unterstützung holen und wer unter emotionalem Essen leidet, der sollte nicht einfach nur eine Diät nach der anderen machen, sondern hinter die Fassade schauen und sich besonders dann Hilfe holen, wenn festgestellt wird, dass man immer wieder an den gleichen Stellen festhängt und nicht weiter kommt oder zurückfällt. Ich weiß, das ist nicht einfach… 
Ich habe selbst sehr lange geglaubt, dass ich es alleine schaffen muss und ja, ich habe es auch schon viele Male alleine geschafft, aber ich habe nie hinter die Gründe meines Gewichtsproblems geschaut und bevor das nicht behoben ist, wird es immer und immer wieder von vorne anfangen. Du wirst schaffen Gewicht zu verlieren und du wirst höchstwahrscheinlich auch wieder alles oder noch mehr zunehmen. Es ist und bleibt ein stetiger Kampf, der nicht sein muss!

Meine Empfehlung

Schau, dass du langsam und nachhaltig abnimmst. Mach bitte keine Diät, die wieder den nächsten Jojo-Effekt zur Folge hat. Schau, dass du deinen Körper gut versorgst, mit genügend Energie, mit lebenswichtigen Nährstoffen, achte auf deinen Eiweißbedarf, auf ausreichend gesunde Fette, die sind wichtig für unser Hormonsystem und vieles mehr und hör auf dir Kohlenhydrate zu verbieten, sondern wähle bewusste die richtigen Lebensmittel.
Dann schaffst du es, dein Wohlfühlgewicht zu erreichen. Auch mit Lipödem ist Abnehmen möglich, wenn du diverse Dinge beachtest und neue Routinen schaffst, die zu Gewohnheiten werden und dich deinem Ziel näher bringen. 
Abnehmen mit Lipödem ist nicht einfach und es dauert hin und wieder etwas länger, außerdem ist es nur bis zu einem gewissen Maß möglich abzunehmen, und zwar nur das gesunde Fett. 
Das Lipfett, das kranke Fett quasi, das können wir nicht abnehmen, das bleibt und trotzdem können wir uns mit einer Gewichtsreduktion, falls Übergewicht vorhanden, eine wahnsinnige Erleichterung schaffen. 
Nicht nur das Lipödem wird es dir danken, vielmehr auch deine Gelenke, dein Körper, deine Psyche und deine Lebensfreude und Lebensqualität und dein Selbstbewusstsein.

Ich habe selbst über 30 kg abgenommen

Ich selbst kann sagen, dass es möglich ist, denn ich hatte gute 110 kg und ich habe nicht nur das Lipödem und Lymphödem als Hürde, sondern auch noch den Diabetes Typ 1 seit meiner Kindheit, eine Schilddrüsenunterfunktion und durch die vielen Diäten und der daraus entwickelten Essstörung hatte ich lange Zeit gekämpft, bis ich einen vernünftigen Weg gefunden habe. 
Heute bereue ich nur eins, dass ich mir nicht viel früher Hilfe geholt und mir eingestanden habe, dass ich es alleine nicht schaffen kann und auch nicht schaffen muss… Inzwischen habe ich über 30 kg weniger, halte das Gewicht mit ein paar gewöhnlichen Schwankungen seit mehreren Jahren und fühle mich deutlich wohler, obwohl ich mir nichts verbiete und so gut wie alles esse, jedoch in Grenzen und mit deutlich mehr Genuss und Bewusstsein. Ich habe gelernt, mit mir und meinem Körper zu arbeiten und nicht gegen mich und meinen Körper!

Wenn du dabei Unterstützung brauchst, dann darfst du dich jederzeit an mich wenden, denn ich weiß ganz genau, wie es dir geht und wie es sich anfühlt, wenn man immer und immer wieder das Gefühl hat, dass man sich im Kreis dreht.

Ich glaub’ an dich!

Deine Tina

Bewirb dich auf ein kostenloses Erstgespräch unter: https://schwarztina.de/termin

Wer mehr über mich erfahren will, darf mich auch gerne auf Facebook besuchen:
https://www.facebook.com/Tissi.Schwarz

Zu meiner Facebookgruppe „Lipödem – Die Kampfansage“
http://lipoedem-die-kampfansage.de

Nach oben scrollen