Das steckt hinter Heißhunger bei Lipödem

Warum du bei Lipödem ständig Hunger hast – und was du dagegen tun kannst

Viele Frauen mit Lipödem berichten immer wieder von einem scheinbar endlosen Hunger und ständig wiederkehrenden Heißhungerattacken. Kaum gegessen, meldet sich schon wieder dieser lästige Appetit – oft gepaart mit einem starken Verlangen nach Süßem, Fettigem oder Salzigem. Diese Gelüste führen schnell zu Frust, weil die Betroffenen an sich selbst zweifeln: „Was mache ich nur falsch?“, oder „Warum funktioniert mein Körper nicht richtig?“.
Doch die gute Nachricht ist: Es liegt nicht an fehlender Disziplin. Ständiger Hunger bei Lipödem hat meist biochemische Ursachen – und darf unbedingt richtig verstanden werden. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir die wichtigsten Zusammenhänge erklären und dir zeigen, was du konkret tun kannst, um dein Hunger- und Sättigungsgefühl wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Hunger ist kein Zeichen von Schwäche

Zunächst einmal: Hunger ist ein vollkommen natürlicher, lebenswichtiger Mechanismus deines Körpers. Wenn dieser jedoch aus dem Gleichgewicht gerät, kann es zu übermäßigem oder dauerhaftem Hungergefühl und ständig wiederkehrenden Gelüsten kommen – auch wenn du körperlich eigentlich ausreichend versorgt bist.
Hunger entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Systeme. Zum einen ist da dein Hormonhaushalt, dein Nervensystem, dein Darm, aber auch der Einfluss deines Schlafverhaltens, die allesamt eine zentrale Rolle spielen.

Gerade bei Lipödem können diese Bereiche oft aus dem Takt geraten – durch chronische Entzündungen, hormonelle Dysbalancen, Schmerzen oder auch psychischem Stress.

Die Hauptakteure? Zwei Hormone, die dein Essverhalten maßgeblich beeinflussen:

Ghrelin – das Hungerhormon

Ghrelin wird in der Magenschleimhaut gebildet und signalisiert dem Gehirn: „Ich habe Hunger, ich brauche Energie – iss etwas!“ Besonders bei Stress, Schlafmangel oder langen Essenspausen steigt der Ghrelinspiegel stark an. Die Folge: ständiger Hunger oder Gelüste, oft auf schnell verfügbare Energie in Form von Zucker oder Fett.

Leptin – das Sättigungshormon

Leptin wird in deinen Fettzellen gebildet und sagt deinem Gehirn: „Ich bin satt – du kannst aufhören zu essen.“
Bei Lipödem und insbesondere bei chronischer Entzündung, Übergewicht oder schlechter Ernährung – kann dein Gehirn jedoch leptinresistent werden. Das bedeutet: Obwohl ausreichend Leptin vorhanden ist, reagiert dein Körper nicht mehr darauf. Du fühlst dich weiterhin hungrig, obwohl du genug gegessen hast.
Dieses hormonelle Ungleichgewicht kann sich über Jahre unbemerkt entwickeln – und erklärt, warum viele Frauen mit Lipödem trotz Kalorieneinschränkungen oder Diäten nicht zur Ruhe kommen, was ihr Essverhalten betrifft.

Dein Darm steuert dein Essverhalten

Der Darm wird oft unterschätzt – dabei hat er nicht nur die Aufgabe, Nahrung zu verdauen. Er ist über das sogenannte Mikrobiom direkt mit deinem Gehirn verbunden und beeinflusst maßgeblich dein Hungergefühl, deine Lust auf bestimmte Lebensmittel und sogar deine Emotionen.

Warum ist das gerade bei Lipödem wichtig?

Frauen mit Lipödem neigen häufig zu Entzündungsprozessen im Körper – und eine gestörte Darmflora kann diese Entzündungen zusätzlich fördern. Außerdem kann sie die Balance deiner Hunger- und Sättigungshormone beeinflussen. Schlechte Darmbakterien „füttern“ deinen Heißhunger – gute Bakterien hingegen helfen dir, ein stabiles Sättigungsgefühl zu entwickeln.

Was du für deinen Darm tun kannst:

  • Baue fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Joghurt, Kefir oder Kimchi ein.
  • Iss möglichst bunt und ballaststoffreich – Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte helfen deinem Mikrobiom.
  • Verzichte auf Zuckerbomben, Fertiggerichte und künstliche Zusätze – sie fördern schlechte Bakterien.

Schlafmangel – der unterschätzte Heißhunger-Treiber

Schlechter oder zu wenig Schlaf bringt deinen Körper nicht nur aus dem Gleichgewicht, sondern sorgt auch dafür, dass du am nächsten Tag hungriger bist als sonst. Wissenschaftliche Studien zeigen: Bereits eine einzige Nacht mit wenig oder unruhigem Schlaf kann den Ghrelinspiegel erhöhen und gleichzeitig den Leptinspiegel senken.
Das heißt: Dein Körper schreit nach Energie – bevorzugt in Form von kalorienreichen Snacks. Viele Frauen mit Lipödem schlafen schlecht – sei es durch Schmerzen, innere Unruhe oder kreisende Gedanken. Umso wichtiger ist es, den Schlaf gezielt zu unterstützen.

Tipps für besseren Schlaf:

  • Versuche, möglichst zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen.
  • Reduziere abends künstliches Licht und deine Bildschirmzeit, sei es am Handy, am PC oder auch vor dem Fernseher.
  • Kleine Rituale wie Atemübungen, sanfte Dehnungen oder geführte Meditationen können helfen, zur Ruhe zu kommen.

5 konkrete Tipps aus meinem Coaching

Damit du ins Tun kommst, habe ich dir fünf praxiserprobte Strategien zusammengestellt, die sich im Coaching mit meinen Klientinnen bewährt haben:

  1. Nährstoffreich essen statt Kalorien zählen
    Fokus auf Gemüse, Eiweiß, gesunde Fette wie Omega-3 und Bitterstoffe (z. B. Artischocke, Grapefruit, Rucola). Vermeide Fertigprodukte – sie fördern Entzündungen und verstärken den Heißhunger.
  2. Darmgesundheit fördern
    Verwende fermentierte Lebensmittel und iss möglichst bunt und abwechslungsreich. Achte auf Präbiotika, ausreichend Ballaststoffe und reduziere Zucker sowie Industriekost.
  3. Bewusste Essenspausen einplanen
    Häufiges Snacken verhindert, dass deine Hungerhormone sich regulieren können. Plane lieber drei sättigende Mahlzeiten am Tag – mit ausreichend Pausen dazwischen.
  4. Mikronährstoffe auffüllen
    Frauen mit Lipödem leiden häufig an Mängeln, insbesondere bei Zink, Magnesium, Chrom oder B-Vitaminen. Eine ärztliche oder heilpraktische Abklärung lohnt sich.
  5. Stress abbauen – täglich kleine Pausen einbauen
    Stress blockiert dein Sättigungsgefühl. Integriere kleine Entspannungsroutinen in deinen Alltag: Atemübungen, Spaziergänge, Journaling oder einfach mal ein bewusstes „Nein“ im Alltag.

Mein Fazit für dich

Wenn du ständig Hunger hast, obwohl du gut gegessen hast, dann ist das kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Signal deines Körpers, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Gerade bei Lipödem ist es entscheidend, nicht mit noch mehr Disziplin oder restriktiven Diäten zu reagieren, sondern das System dahinter zu verstehen – und sanft zu regulieren.

Ich begleite Frauen mit Lipödem u.a. dabei, wieder Vertrauen in ihren Körper zu entwickeln, Hunger- und Sättigungssignale zu spüren und mit Freude statt Kampf zu essen. Wenn du dich angesprochen fühlst, lade ich dich herzlich zu einem kostenlosen Kennenlerngespräch ein. Buche dir einfach direkt einen Termin.

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