Unsere Ernährung hat nicht nur einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, sondern auch auf das Lipödem! Vor allem bei Lipödem ist es besonders wichtig, Entzündungen im Körper vorzubeugen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Entzündungen entwickeln sich oft schleichend und bleiben dann lange unbemerkt. Oft so lange, bis sie chronisch werden.
Vielleicht hast du schon einmal von den sogenannten stillen Entzündungen gehört oder gelesen?
Diese stillen Entzündungen verlaufen ohne oder mit kaum wahrnehmbaren Symptomen und können deshalb extrem gefährlich sein oder werden. Das Immunsystem arbeitet hier rund um die Uhr, sozusagen im Dauereinsatz. Das kostet unseren Körper viel Kraft und Energie, die uns dann logischerweise an anderer Stelle fehlt.
Gerade bei stillen Entzündungen entwickeln sich erst später unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Antriebslosigkeit.
Auch Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Folge sein.
Die Ursachen für stille Entzündungen im Körper sind vielfältig. So regt Übergewicht, insbesondere stark ausgeprägtes Bauchfett, auch bekannt als viszerales Fett, die Freisetzung entzündungsfördernder Hormone an. Ein Grund, warum Menschen mit Übergewicht, vor allem im Bauchbereich, dringend abnehmen sollten.
Zudem können viele Faktoren des Lebensstils an der Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Entzündungsprozesse beteiligt sein, z.B. Bewegungsmangel, Stress, Schlafmangel, Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum oder eine ungesunde Ernährung, z.B. mit viel Zucker, Weizenprodukten oder hohem Fleischkonsum.
Fakt ist:
Wer unter vielfältigen und unerklärlichen Symptomen leidet und auch immer wieder massive Schmerzen im Zusammenhang mit dem Lipödem hat, sollte dringend etwas an seiner Ernährung ändern. Mit einem gesunden Lebensstil, zu dem auch Bewegung und entzündungshemmende Lebensmittel gehören, können wir unserem Körper und auch dem Lipödem viel Unterstützung und Linderung verschaffen. Wie bereits eingangs erwähnt, spielen beim Lipödem Entzündungsprozesse eine große Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass entzündungshemmende Lebensmittel regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Dadurch können u. a. Entzündungsreaktionen im Körper reduziert werden und das wiederum kann Schwellungen und Schmerzen reduzieren.
Eine entzündungshemmende Ernährung unterstützt zugleich unser Lymphsystem. Das Lymphsystem ist quasi die “Müllabfuhr” des Körpers und freut sich über jegliche Art Unterstützung und Hilfe. Deswegen ist es sinnvoll darauf zu achten, was wir essen und was wir eben lieber vermeiden sollten.
Bestimmte Lebensmittel solltest du seltener auf dem Speiseplan haben oder ganz weglassen.
Je weniger Zucker, desto besser, doch achte vor allem auf versteckten Zucker. Kohlenhydrate sind nicht immer schlecht, aber reduziere den Verzehr von Weißmehlprodukten.
Vermeide Transfette (gehärtete Fette), diese sind vor allem in Chips, süßen Backwaren oder Pommes enthalten.
Wurst und Fleisch sind ebenfalls Lebensmittel, die Auslöser von Entzündungen sein können. Vor allem in Schweinefleisch sind viele entzündungsfördernde Stoffe enthalten, und in Wurst sind ohnehin oft Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe enthalten. Nicht nur bei Wurst und Fleisch, sondern auch bei Obst und Gemüse etc. gilt es, auf Qualität und Herkunft zu achten.
Obst und Gemüse wirken entzündungshemmend. Deshalb gilt: mindestens drei Portionen rohes oder gekochtes Gemüse pro Tag (eine Portion = Inhalt einer Handfläche) und zwei Portionen Obst pro Tag – am besten zuckerarm (z.B. rote Beerenfrüchte). Gemüse darfst du selbstverständlich auch mehr essen, vor allem, wenn es eine hohe Nährstoffdichte aufweist!
Außerdem gilt natürlich je frischer, desto besser – regionales und saisonales Obst und Gemüse ist reich an Vitalstoffen. Und mal ganz ehrlich, Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten, vom Bauern oder in Bio-Qualität zur passenden Jahreszeit schmeckt doch zig mal besser, als aus dem Discounter und Co. ich denke hier besonders an Gurken oder Tomaten, die im Winter meist nach nichts schmecken!
Obst und Gemüse sind besonders reich an sogenannten sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden (natürliche Farbstoffe, die Obst und Gemüse ihre Farbe verleihen). Die wichtigsten Nährstoffe mit entzündungshemmender Wirkung sind jedoch die Antioxidantien. Der weitaus bekanntere Name für Antioxidantien ist: Vitamine, insbesondere Vitamin C.
Einige Obst- und Gemüsesorten haben besonders entzündungshemmende Eigenschaften. Im Folgenden werden einige Obst- und Gemüsesorten empfohlen:
Lauch- und Zwiebelgemüse liefern die Vitamine A, B, C und E sowie Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium und Phosphor. Die enthaltenen Sulfide verleihen ein intensives Aroma und wirken antioxidativ und antibakteriell.
Rote Zwiebeln enthalten die sekundären Pflanzenstoffe Anthocyane. Sie wirken antioxidativ und fangen schädliche Verbindungen wie freie Radikale und reaktive Sauerstoffspezies ab und schützen so die Zellen.
Brokkoli enthält Senfölglykoside mit entzündungshemmender Wirkung und Glucosinolate (sekundäre Pflanzenstoffe).
Paprika hat einen hohen Vitamin-C-Gehalt, der dreimal so hoch ist wie der einer Zitrone. Paprika gehört zu den vitaminreichsten Gemüsesorten. Paprika eignet sich auch hervorragend zum Dippen oder als Snack für den kleinen Hunger zwischendurch.
Auch Zitrusfrüchte enthalten von Natur aus Vitamin C. Unter den Zitrusfrüchten enthält die Zitrone am meisten Vitamin C, gefolgt von der Orange und der Grapefruit. Hohe Dosen von Vitamin C können unter anderem zu Magen-Darm-Beschwerden führen, daher sollte eine Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel immer vorher mit dem Arzt abgesprochen werden. Man kann nichts falsch machen, wenn man natürliche Lebensmittel und Vitamin-C-Quellen bevorzugt.
Beerenfrüchte wie Erdbeeren, Johannisbeeren oder Himbeeren enthalten große Mengen des sekundären Pflanzenstoffs Anthocyane, der den Beeren auch ihre charakteristische Farbe verleiht. Heidelbeeren, auch Blaubeeren genannt, bieten einen optimalen Schutz für unsere Zellen. Außerdem enthalten sie viel Vitamin C.
In der Ananas ist das Enzym Bromelain enthalten, das entzündungshemmend wirkt.
Weitere Lebensmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften sind:
Pflanzliche Öle, zum Beispiel aus Raps, Oliven, Algen oder Leinsamen. Sie enthalten einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren.
Auch Fische wie Wildlachs, Hering, Thunfisch oder Kabeljau sind reich an Omega-3-Fettsäuren. Um ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen, kann man täglich einen Teelöffel Leinöl in Quark, Joghurt oder Salat oder geschrotete Leinsamen ins Müsli geben.
Auch Gewürze wie Zimt, Kurkuma und Thymian haben entzündungshemmende Eigenschaften, ebenso Nüsse, Samen und Kerne (z.B. Walnüsse, Cashewkerne oder Leinsamen).
Eine entzündungshemmende Ernährung bedeutet jedoch nicht, ausschließlich Lebensmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften zu essen. Auch hier spielt die Ausgewogenheit eine entscheidende Rolle.
Wer ausreichend Obst und Gemüse isst, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz automatisch entzündungsfördernde Lebensmittel reduzieren, denn wenn man erst einmal merkt, wie gut man sich fühlt, wenn man statt einer Tafel Schokolade einen Apfel isst, dann fällt es sicher leichter, zu den gesunden Lebensmitteln zu greifen und vielleicht nur noch ein kleines Stück Schokolade zu essen, denn von kompletten Verboten halte ich überhaupt nichts mehr.
Die Integration einer antientzündlichen Ernährung in den Alltag erfordert einige Anpassungen, kann aber langfristig zu positiven Ergebnissen führen.
Ich möchte dir nun einige praktische Umsetzungstipps geben, die dir helfen können, eine antientzündliche Ernährung Schritt für Schritt in deinen Alltag zu integrieren.
TIPP 1: Nimm dir Zeit, deine Mahlzeiten im Voraus zu planen und vorzubereiten. Das verringert die Versuchung, auf ungesunde Optionen zurückzugreifen, wenn du hungrig bist. Mein Tipp: Koche so viel wie möglich selbst. Gesundes Kochen muss nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.
TIPP 2: Iss schon zum Frühstück ein Stück Obst und probiere immer wieder verschiedene Obstsorten aus, sei neugierig und schau, was dir am besten schmeckt und dir gut bekommt.
TIPP 3: Erstelle eine Einkaufsliste mit entzündungshemmenden Lebensmitteln und halte dich beim Einkaufen daran, um Versuchungen zu vermeiden.
TIPP 4: Probiere einmal in der Woche ein neues fleischloses Rezept aus, vielleicht führst du einen Veggieday ein, gerade in der Familie bringt dies Abwechslung in den Speiseplan.
TIPP 5: Baue eine bunte Vielfalt an Obst und Gemüse in deine Mahlzeiten ein. Unterschiedliche Farben weisen auf unterschiedliche entzündungshemmende Inhaltsstoffe hin.
TIPP 6: Verwende gesunde Fette wie Olivenöl, Lein-, Walnuss- oder Avocadoöl im Salat statt z.B. Sonnenblumenöl (es muss nicht schlecht sein, es kommt auf die Qualität des Öls an). Als kleine Info zum Öl: Kaltgepresst ist immer besser als industriell raffiniert. Das macht ein gesundes Öl, aber auch licht- und hitzeempfindlich und es ist dann nicht zum Braten geeignet.
TIPP 7: Iss regelmäßig fetten Fisch wie Lachs oder pflanzliche Omega-3-Lieferanten wie Leinsamen oder Walnüsse und schränke deinen Fleisch- und Wurstkonsum so weit wie möglich ein. Wenn möglich, genieße Fleisch höchstens 1-3 Mal pro Woche bewusst als Highlight.
Früher war Fleisch ein absolutes Luxusgut und ich bin der Meinung, dass es das auch wieder werden sollte, denn die Qualität hat hier in den letzten Jahren sehr gelitten und max. 3x in der Woche Fleisch ist wirklich genug. Mein persönlicher Tipp, aber auch das, was viele Ärzte empfehlen!
TIPP 8: Wähle Vollkornprodukte statt anderer kurzkettiger Kohlenhydrate (Weißmehlprodukte), um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Entzündungen zu reduzieren.
TIPP 9: Verwende reichlich entzündungshemmende Gewürze und Kräuter wie Kurkuma, Ingwer, Knoblauch und Oregano, um den Geschmack deiner Mahlzeiten zu verbessern.
TIPP 10: Halte gesunde Snacks wie Nüsse, Gemüsesticks oder frisches Obst griffbereit, um Heißhungerattacken zu vermeiden.
TIPP 11: Achte beim Einkaufen auf Lebensmitteletiketten, um versteckten Zucker, Transfette und künstliche Zusatzstoffe zu vermeiden. Je mehr das Produkt verarbeitet wurde, desto ungesünder ist es und je weiter vorne eine Zutat steht, desto mehr ist im Produkt enthalten.
TIPP 12: Genieße Süßigkeiten oder Desserts als Ausnahme. Alles in Maßen ist gut und für viele Menschen sehr wichtig. Denn Verbote oder strikter Verzicht sind gerade auf dem Weg zur Nachhaltigkeit oft ein Hindernis. Besser ist es, sich ausgewogen zu ernähren und sich ab und zu etwas zu gönnen.
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