Warum Bauchfett bei Lipödem mehr als
nur ein optisches Problem ist
Bauchfett – für viele Frauen ein leidiges Thema. Es scheint besonders hartnäckig zu sein, beeinflusst die Körperform und kann sowohl körperlich als auch psychisch belastend sein. Doch was bedeutet es speziell für Frauen mit Lipödem? Ist Bauchfett gefährlich? Und wenn ja, warum?
Die meisten Frauen mit Lipödem haben sich bereits jahrelang mit Diäten beschäftigt – oft mit der ernüchternden Erkenntnis, dass sich ihre Beine dadurch nicht verändern. Das ist frustrierend. Aber was ist, wenn der Fokus nicht mehr nur auf den Beinen, sondern auf dem Bauch liegt?
Könnte es sein, dass Bauchfett einen direkten Einfluss auf Lipödem-Symptome hat?
Bauchfett vs. Lipödem-Fett
Bevor wir uns die möglichen Zusammenhänge ansehen, ist es wichtig zu verstehen, dass Lipödem-Fett und Bauchfett nicht dasselbe sind. Und auch Bauchfett ist nicht gleich Bauchfett, denn es gibt zwei Arten von Bauchfett:
- Unterhautfett (subkutanes Fett): Es sitzt direkt unter der Haut und ist hauptsächlich ein optisches Problem.
- Organfett (viszerales Fett): Dieses Fett lagert sich tief im Bauchraum um Organe wie Leber, Darm und Bauchspeicheldrüse. Es ist besonders problematisch, weil es den gesamten Stoffwechsel beeinflusst.
Viszerales Fett ist nicht einfach eine passive Fettspeicherung – es ist hochgradig stoffwechselaktiv. Es produziert entzündungsfördernde Botenstoffe, die nicht nur den Hormonhaushalt durcheinanderbringen, sondern auch Heißhunger und Wassereinlagerungen verstärken können. Zudem erhöht sich das Risiko für Krankheiten wie Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck.
Im Gegensatz dazu entsteht das Lipödem-Fett durch eine krankhafte Fettverteilungsstörung. Dieses kranke Fett kann nicht durch klassische Diäten oder Sport abgebaut werden. Es entsteht unabhängig vom Körpergewicht, sprich auch Frauen mit einem ganz normalen oder niedrigem Körpergewicht können betroffen sein. Und egal, wie hoch dein Kaloriendefizit ist, es bleibt bestehen.
Dazu möchte ich sagen, wenn jemand stark übergewichtig ist, wie ich das war, mit 110 kg, dann ist das nicht alles Lipödemfett, sondern kann durchaus reduziert werden, auch an den betroffenen Stellen ist meist noch sehr viel gesundes Fett, was nicht diätresistent ist. Ich habe über 30 kg abgenommen, was realistisch betrachtet niemals alles hätte nur am Bauch sitzen können, da sind wir uns hoffentlich einig!
Während du dein Lipödem-Fett nicht einfach so loswerden kannst, hast du beim Bauchfett sehr wohl die Möglichkeit, gezielt entgegenzusteuern – und genau das könnte eine entscheidende Rolle für dein Wohlbefinden spielen.
Warum ist Bauchfett so gefährlich?
Viszerales Fett beeinflusst den Körper auf verschiedenen Ebenen:
- Es fördert chronische Entzündungen, die Schmerzen verstärken und Wassereinlagerungen begünstigen können.
- Es kann den Hormonhaushalt stören, was Heißhungerattacken und Gewichtszunahme begünstigt.
- Es kann eine Insulinresistenz begünstigen, die den Fettabbau hemmt und Wassereinlagerungen verstärkt.
Viele Frauen, die mit viel Bauchfett in mein Coaching gekommen sind, berichten, dass ihre Lipödem-Beschwerden deutlich weniger wurden, sobald wir ihr Bauchfett reduzieren konnten.
Wie Bauchfett die Hormone beeinflusst
Bauchfett ist mehr als nur eine „Problemzone“ – es hat direkten Einfluss auf hormonelle Prozesse im Körper.
Östrogen: Fettgewebe produziert selbst Östrogene. Ein hoher Östrogenspiegel kann dazu führen, dass der Körper mehr Fett speichert – besonders an den typischen Lipödem-Stellen. Frauen mit Lipödem haben oft ohnehin schon eine erhöhte Östrogensensitivität, was das Problem zusätzlich verstärken kann.
Cortisol: Das Stresshormon Cortisol wird in der Nebenniere produziert und steigt bei chronischem Stress an. Hohe Cortisolwerte signalisieren dem Körper, Fettreserven aufzubauen – bevorzugt am Bauch. Außerdem kann Cortisol Heißhungerattacken verstärken, besonders auf schnelle Kohlenhydrate und Zucker.
Insulin: Ein hoher Insulinspiegel fördert die Einlagerung von Fett und erschwert das Abnehmen. Viele Frauen mit Lipödem haben bereits Schwierigkeiten mit dem Blutzuckerstoffwechsel, wodurch es noch schwerer wird, Bauchfett zu reduzieren. Hier kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es als Typ 1 Diabetikerin sicher schwerer war abzunehmen, aber es ist nicht unmöglich und wenn ich es als insulinpflichtige Diabetikerin geschafft habe, so viel Gewicht abzunehmen, warum solltest du das nicht auch können?!
Ghrelin & Leptin: Diese Hormone regulieren Hunger und Sättigung. Viszerales Fett kann die Leptin-Sensitivität senken, was bedeutet, dass das Sättigungsgefühl später einsetzt – und du unbewusst mehr isst, als dein Körper eigentlich braucht.
Warum Stress ein entscheidender Faktor ist
Stress und Bauchfett sind eng miteinander verbunden. Chronischer Stress führt dazu, dass der Körper vermehrt Cortisol ausschüttet – und Cortisol ist eines der Haupthormone, das Fett am Bauch speichert.
Das liegt daran, dass der Körper in Stresssituationen in einen „Notfallmodus“ geht. Er glaubt, dass eine Krise bevorsteht – und sorgt dafür, dass genügend Energiereserven vorhanden sind. Und das tut er, indem er Fett speichert.
Zusätzlich sorgt ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel dafür, dass Insulinwerte steigen, Entzündungen gefördert werden und Heißhungerattacken zunehmen können.
Wer ständig gestresst ist, schläft oft auch schlechter – und das verstärkt das Problem noch weiter. Denn Schlafmangel erhöht die Produktion von Ghrelin (Hungerhormon) und senkt gleichzeitig Leptin (Sättigungshormon).
Die Folge: Noch mehr Hunger, noch weniger Sättigungsgefühl und eine noch größere Wahrscheinlichkeit, ungesunde Lebensmittel zu konsumieren und weiter zuzunehmen und die Lipödembeschwerden zu verschlimmern!
Wie du Bauchfett reduzieren kannst – ohne Diätstress
Das Wichtigste zuerst: Stenge und radikale Diäten sind nicht die Lösung.
Lebensmittel zu verbieten, führt oft dazu, dass genau diese Lebensmittel plötzlich noch verlockender werden. Das Gehirn interpretiert ein Verbot als Mangel – und steigert das Verlangen.
Stattdessen ist der nachhaltige Weg z.B. über das 80/20-Prinzip nutzen – 80 % gesunde, nährstoffreiche Lebensmittel, 20 % Genuss. Versuche, deinen Blutzucker möglichst stabil zu halten. Achte auf regelmäßige Mahlzeiten mit ausreichend Eiweiß, gesunden Fetten und Ballaststoffen. Baue unbedingt mehr Bewegung in den Alltag ein und sieh es nicht als ein Muss, sondern als großartige Unterstützung für deinen Körper.
Prüfe deine Schlafqualität und -quantität. Mindestens sieben Stunden pro Nacht sollten es schon sein, um die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen.
Außerdem wäre es wichtig Stress zu reduzieren bspw. durch bewusste Pausen, Atemübungen oder entspannende Aktivitäten.
Fazit: Warum dein Bauch der Schlüssel sein kann
Du kannst dein Lipödem-Fett nicht gezielt beeinflussen und auch nur bis zu einem gewissen Ausmaß. Beim Bauchfett hast du sehr wohl die Möglichkeit, aktiv gegenzusteuern – und das kann deine Gesundheit und dein Wohlbefinden enorm verbessern.
Bauchfett abzubauen bedeutet nicht, sich zu quälen oder alles zu verbieten. Es geht darum, deinen Körper ins Gleichgewicht zu bringen.

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